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38. “Über den jetzigen Musikzustand in Venedigs.” Allgemeine musikalische Zeitung (Vienna) 14 (April 3, 1817): col. 107.

Die Instrumentalisten Venedigs, mit Inbegriff der Dilettanten, von denen weiter unten die Rede seyn wird, zeichnen sich durch Feuer in der Ausführung, durch Gleichheit und schnelles Auffassen vortheilhaft aus. Man führt schon mit zwey Proben die schwersten neuen Opern zur Bewunderung der Componisten auf, die daher dem Venezianischen Orchester vor allen andern Italiens den Vorzug einräumen. Auch zeichnen sich Dilettanten und Professoren in der präcisen, nuancirten Ausführung der Quartetten aus. Haydn, Mozart, Beethoven, Krommer, Romberg u.s.w. werden oft schon prima vista mit staunenswerther Vollkommenheit aufgeführt.[1]

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[1] Allen Respect für Venedig und ihre Künstler; aber diess Urtheil können wir Teutsche darum nicht unterschreiben, weil wir denn doch noch immer das unbestrittene Primat in der Instrumentalmusik behaupten, und daher andern nie zugeben werden, was uns nicht möglich ist. Mögen es die italischen Brüder nicht ungütig nehmen, wenn wir Gullivers Bückling, den er nach der Zurückkunst von Brobdingnak an seiner Hausthüre machte, mit dem Gesagten in die Parallele setzen.