Hierauf setzte sie sich ans Piano, auf dem sie Meisterin war, spielte einiges von Mozart, und da sie meinte Vorliebe für den großen Tonkünstler kannte, so erzählte sie mir folgende Anecdote, die, so wie mich, gewiß jeden Verehrer Mozarts ansprechen dürfte, und die ich mit der Dichterin eigenen Worten hier wieder erzähle. “Als ich einst,” sprach sie, “am Flügel saß, und das Non più andrai aus ‘Figaro’ spielte, trat Mozart, der sich gerade bei uns befand, hinter mich, und ich mußte es ihm wohl Recht machen, denn er brummte die Melodie mit und schlug den Tact auf meine Schultern; plötzlich aber rückte er sich einen Stuhl heran, setzte sich, hieß mich im Basse fortspielen und begann so wunderschön aus dem Stegreife zu variiren, daß Alles mit angehaltenem Athem den Tönen des deutschen Orpheus lauschte. Auf einmal aber ward ihm das Ding zuwider, er fuhr auf und begann in seiner närrischen Laune, wie er es öfters machte, über Tisch und Sessel zu springen, wie eine Katze zu miauen, und wie ein ausgelassener Junge Purzelbäume zu schlagen.” So erzählte sie [i.e., Karoline Pichler].